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Modetalent

Seit zehn Jahren verleiht La Biosthétique Förderpreise an Modestudent*innen der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Pforzheim. Die aktuelle Preisträgerin heißt Hannah Schneider.

Lange genug war die Mode von Rollenbildern dominiert, findet Hannah Schneider, vom männlichen Blick, der Frauen auf ihr Äußeres reduziert und in ein imaginäres – oder ganz reales – Korsett zwingt. Ihre Kollektion «All Inclusive» steht für die Befreiung aus diesem Korsett, verkörpert durch den völlig unorthodoxen Einsatz von Shapewear. Mieder, BH und Co. sind weder verschämt versteckt noch engen sie ein. Schon gar nicht bedienen sie einengende Gender-Klischees. Sie werden, bewusst konträr zu ihrer eigentlichen Funktion, provokant als frei erkennbares Accessoire getragen oder sogar zu ganzen Kleidungsstücken umfunktioniert, die weder männlich noch weiblich sein wollen, sondern für sich stehen. «Wer am Ende meine Kleidung tragen will, will ich nicht vorgeben», erklärt die junge Designerin. «Mein Ziel ist es, dem Schubladendenken entgegenzuwirken. Inklusiv statt exklusiv.» Dieses Aufbrechen ungeschriebener Gesetze kommt im professionellen Fotoshooting, das Hannah Schneider im Rahmen des La Biosthétique Förderpreises gewonnen hat, klar zum Ausdruck. Ein starkes Plädoyer für die Befreiung von überholten Idealen und für uneingeschränkten Spaß an der Mode – für alle!

ZUR PERSON – Der Werdegang der 25-jährigen Hannah Schneider lässt ihr klares Ziel erkennen. Auf ein Grundlagenstudium an der Design- und Kunstakademie folgen Praktika im Kostümbild und bei der Berliner Modemarke Nobi Talai, bevor sie 2018 ihr Modestudium beginnt und im
sechsten Semester den La Biosthétique Förderpreis gewinnt. Die Modezeichnung zum Look ganz rechts.

Es geht um Selbstermächtigung, Selbstbestimmung, Empowerment. Um eine diskriminierungsfreie Welt und den Spaß an der Mode für ALLE.

SPANNUNGSFELDER – Die Looks aus Hannah Schneiders Kollektion «All Inclusive» sind nicht nur ein visuelles Statement, sondern auch ein politisches. Mit ihren Entwürfen will die Designerin ein Bewusstsein für den männlich dominierten Blick auf die Frau schaffen und für die daraus resultierenden Spannungsfelder der Weiblichkeit, wie etwa «Hure gegen Heilige» oder «schön gegen schlau».

TALENT FÖRDERN – Junge Menschen mit herausragendem Talent zu fördern, damit sie ihre Arbeit frei ausüben und weiterentwickeln können, ist La Biosthétique ein wichtiges Anliegen. Ein Beitrag dazu ist das Fotoshooting für Hannah Schneiders Abschlussmappe.